Texas Seite 2
Der Big Bend National Park ist einer der größten und am wenigsten besuchten National Parks der USA. Benannt wurde er nach der großen Schleife, die der Rio Grande hier an der Grenze zu Mexico macht. Die Landschaft des Parks wird in der Parkbroschüre mit den 3 Überschriften "The River", "The Desert" und "The Mountains" passend beschrieben.
Die über 2000 m hohen Berge und hochaufragenden Felsen der Chisos
Mountains liegen im Zentrum des Parks und gehören für uns zum
schönsten, was Big Bend zu bieten hat. Sehr gut
läßt sich diese Bergwelt auf dem Windows Trail
erkunden. Der Trail beginnt am Parkplatz
des Visitor Center oder alternativ am Chisos Basin Campground, ist hin
und zurück 7 km lang und führt zu einer Öffnung in der
Gebirgskette der Chisos Mountains, die einen sehr schönen
Panoramablick auf die Landschaft des Big Bend National Park bietet.
Für die lohnenswerte Wanderung haben wir insgesamt 2 1/2 Stunden
benötigt. Erwähnenswert ist noch, das am Anfang des Trails
vor Berglöwen gewarnt wird. Für diese wie für alle
längeren Wanderungen im Park gilt natürlich: Immer
genügend Wasser mitführen!!!!
Camping in den Chisos Mountains: Der Chisos Basin Campground liegt landschaftlich sehr schön eingebettet in die Felslandschaft der Chisos Mountains. Jeder Platz verfügt über eine überdachte Sitzecke mit Feuerstelle und Grill (offenes Feuer war allerdings im Okt. 2005 nicht erlaubt). Wasser- und Stromanschluss gibt es nicht, aber eine Dumpstation sowie Toilettenanlagen mit fließend Wasser. Insgesamt ein Campground, der auf jeden Fall zu unseren Favoriten gehört.
Rio
Grande Village liegt im Südosten des Parks, wie der Name schon
sagt am Rio Grande und damit direkt an der Grenze zu Mexico.
Hauptattraktion in diesem Bereich ist der Boquillas Canyon, der
über eine 4 Meilen lange Stichstraße zu erreichen ist. Vom
Parkplatz
am Ende der Straße ist es noch ca. 1/2 Stunde (ein Weg) zu
Fuß, ehe man dort ist, wo der Rio Grande durch die steil
aufragenden Felswände des Boquillas Canyon fließt. Kann
sein, dass man unterwegs auf einmal bunt bemalte Steine,
Wanderstöcke und andere Souveniers am Wegesrand liegen sieht und
sich etwas wundert. Wenn dann vom anderen (mexikanischen) Ufer des Rio
Grande plötzlich jemand “You want to buy a souvenier”
herüberruft weiß man, das hier so eine Art kleiner
Grenzverkehr praktiziert wird.Camping im Rio Grande Village: Zum Rio Grande Village gehört ein recht großer Campground, der überraschend grün ist mit viel Bäumen und großen Rasenflächen, der nahe Rio Grande macht’s wohl möglich. Außerdem ist er anscheinend Heimat eines großen Rudels Javelinas. Diese wildschwein-ähnlichen Tiere ließen sich durch die Camper überhaupt nicht stören und grasten in aller Ruhe die Rasenflächen ab. Die großzügigen Plätze verfügen über die üblichen Picknick-Tische und Grillstellen, auch hier gibt es keine Strom- und Wasseranschlüsse, aber eine zentrale Dumpstation und Toilettenanlagen mit fließend Wasser. Im nahen Rio Grande Village gibt es außerdem Duschen sowie Waschmaschinen und Trockner. Insgesamt auch ein sehr schöner Platz, im Gegensatz zum Rio Grande RV-Park, der mehr den Charme eines geteerten Parkplatzes hat.
Wohl
die bekannteste Sehenswürdigkeit des Parks. Der Wanderweg in den
Canyon hinein führt direkt am Rio Grande entlang, und rechts und
links ragen die Felswände bis zu 500 m in die Höhe. Sehr
spektakulär! Um dort hinzukommen muss man zunächst den
Terlingua Creek
dort, wo er in den Rio Grande fließt, durchwaten. Zu diesem Zweck
können Badesandalen oder alte Turnschuhe nicht schaden. Auch der
weitere Verlauf der Wanderung ist teilweise etwas schwierig, da der Weg
stellenweise zugewuchert ist und man sich durch das Schilff und
Dickicht kämpfen muss. Die Mühe lohnt sich aber.
Schon auf der Zufahrt zum Santa Elena Canyon auf dem Ross Maxwell Scenic Drive gibt es einige spektakuläre Aussichtspunkte. Sotol Vista Oberlook, Mule Ears Viewpoint oder Santa Elena Canyon Overlook bieten schöne Ausblicke auf die Wüstenlandschaft des Big Bend. Für eine kurze Wanderung bietet sich der Tuff Canyon an, ein kleiner, teilweise mit Lavagestein bedeckter Canyon. Man kann sowohl am Canyonrand als auch in den Canyon hinein wandern. Auch hier bieten sich schöne Ausblicke.
Dann gibt es ca. 8 Meilen vor Santa Elena Canyon noch Castolon, eine Ansammlung historischer Häuser und Gerätschaften mit Visitor Center und kleinem, urigen Laden.
Camping im Bereich Santa Elena Canyon: Kurz hinter Castolon gibt es den Cottonwood Campground mit Plumpsklos, den wir uns allerdings nicht näher angeschaut haben.
Eine
Westernstadt wie aus dem Bilderbuch ist Lajitas, ca. 17 Meilen westlich
vom West-eingang des Big Bend National Park gelegen. Was aussieht wie
die perfekte Kulisse aus einem Westernfilm ist in Wirklichkeit ein
4-Sterne Resort mit Hotel, Golfplatz, Spa, Tennisplätzen,
Geschäften, Restaurants etc.
Von hier aus werden auch Schlauchboot-Touren auf dem Rio Grande angeboten (Big Bend River Tours). Alternativ kann man sich an der Lajitas Trading Post Schlauchboote mieten und auf eigene Faus lospaddeln. Mehr zu Lajitas gibt es unter Lajitas, The Ultimate Hideout.
Der
Ort Fort Davis ist ein nettes kleines Städtchen mit schöner
Mainstreet im Westernlook. Seinen Namen hat der Ort von dem 1891
aufgegebenen Fort vor der Toren der Stadt. Das liegt nicht nur
strategisch günstig, sondern auch landschaftlich recht schön
vor den Felswänden der Davis Mountains.
Ein Großteil der Gebäude wurde restauriert, sieht dadurch
aber auch fast ein wenig zu neu aus. Es gibt ein Visitor Center mit
kleinem Museum, außerdem können einige der Barracken von
innen besichtigt werden und beherbergen alte Möbel,
Ausrüstungsgegenstände und Kleidung der Soldaten. Um 11:00
a.m., 2:00 p.m. und 4:00 p.m. erwacht das alte Fort wieder zum Leben,
wenn aus den Lautsprechern um den Paradeplatz die Trompeten und
militärischen Befehle des Uniformappels erklingen.
| Zum Ort: | Fort Davis Chamber of Commerce |
| Zum Fort: | Fort Davis National Historic Site, National Park Service |
| Fort Davis National Historic Site, areaparks.com |
Die
z. T. über 2000 m hohen Davis Mountains gehören zum
landschaftlich schönsten, was Texas zu bieten hat. Am besten
lassen sie sich über den Davis Mountain Scenic Loop (State Hwy. 166 + 118) erkunden. Vor allem der Davis Mountain State Park bietet schöne Ausblicke
auf die Bergwelt, außerdem diverse Wanderwege, eine Lodge und Campgrounds (siehe unten).
Für Sternengucker ist das McDonald Observatory interessant. Das Riesenteleskop steht auf dem 2100 m hohen Mount Locke und auch von hier bieten sich fantastische Ausblicke, also auch ohne Interesse für Sterne lohnt sich ein Abestecher. Das Observatorium läßt sich auf geführten Touren besichtigen, das kostet allerdings 2 1/2 Stunden Zeit und 8,- $, weswegen wir darauf verzichtet haben. In eines der kleineren Teleskope läßt sich auch ohne Führung ein Blick hineinwerfen, und ein Film erläutert den technischen Hintergrund.
Im
Balmorhea State Park gibt es nur eine Attraktion: Einen großen,
bis zu 5 Meter tiefen Badepool, der aus einer natürlichen Quelle
gespeist wird und immer eine Wassertemperatur zwischen 20 und 23
ºC hat. Der Pool ist aufgrund seiner
Tiefe auch als Übungsbecken für Taucher beliebt. Zum Park
gehört ein "San Solomon Spring Courts" genanntes Motel mit 18
Zimmern und ein Campground, beides schön angelegt und offenbar
noch nicht sehr alt. (Leider habe ich auf der Webseite des State Parks
keine weiteren Informationen zur Motel-Reservierung gefunden). Fazit:
Keine spektakuläre Landschaft, aber ein schöner Park, um
einen anstrengenden oder langen Fahrtag ausklingen zu lassen oder
einfach nur um mal einen Badetag einzulegen, die Sonne zu
geniessen und den Tag abends beim Campfire ausklingen zu lassen.